Friedensbote (ukrainisch: Poslanets Miru)
In der Ukraine herrscht ein System vor, in dem weniger die Schwachen gestützt als die Starken gefördert werden. Deshalb haben es Kinder mit Behinderungen in der Ukraine nicht einfach. Kaum Unterstützung von staatlicher Seite, kaum Förderungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit dem Friedensbote, einer Einrichtung, in der monatlich zwischen 50 und 70 Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen ambulante Pflege und Therapie bekommen, versuchen wir, etwas an der miserablen Situation zu ändern. Außerdem haben die Eltern die Möglichkeit, sich auszutauschen und die Kinder können im Rahmen ihrer Möglichkeiten miteinander spielen.
Link zum Friedensbotenseite in Kiew (in Englisch)
Natürlich blieb auch die Arbeit der Friedensboten vom Ausbruch des Kriegs im Februar nicht verschont. Ein Großteil der Familien ist mit den Mitarbeitenden nach Schweden geflohen, wo wir sie weiter unterstützen und von wo aus sie Ihre Arbeit so gut wie möglich weiterführen. Wir unterstützen darüber hinaus natürlich weiterhin die Kinder mit Behinderungen und ihre Familien aus unseren Netzwerken, die in der Ukraine verblieben sind.
Kateryna KovrevaDie Leiterin und Gründerin von Friedensbote |
Therapie und PflegeBei Friedensbote bekommen die Kinder im Rahmen ambulanter Möglichkeiten Pflege und Therapie. Es wird mit ihnen gearbeitet, sie werden gefördert und entsprechend ihren Fähigkeiten dazu in die Lage versetzt einfache Dinge selbst zu machen. Vor allem aber wird ihnen ein Teil der Schmerzen genommen, die viele von ihnen haben. |
Arbeit auch für die ElternDoch nicht nur die Kinder bekommen hier Unterstützung. Auch für die Eltern ist Friedensbote eine große Erleichterung. Abgesehen von der finanziellen Hilfe können Eltern hier auch mal einfach Erwachsene sein und sich mit anderen Erwachsenen austauschen. Abschalten und Runterkommen ist etwas, das für Eltern von Kindern mit Behinderungen schon in Deutschland nicht einfach sein kann – für Eltern in der Ukraine ist das ungleich schwerer. Insbesondere alleinerziehende Elternteile (leider trifft das besonders häufig die Mütter) haben große Probleme einerseits rund um die Uhr für ihr Kind da zu sein und andererseits noch annähernd genug zu arbeiten, um das nötige Geld für elementare oder gar medizinische Versorgung der Kinder zusammenzubekommen. Dann noch ein „soziales Umfeld“ zu haben ist beinahe unmöglich. Auch hier schafft es Friedensbote immer wieder, diesen Eltern und Müttern Erleichterung zu verschaffen – ein kleiner Lichtblick in einem oft trostlosen Alltag. |