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Friedensbote

Friedensbote (ukrainisch: Poslanets Miru)

In der Ukraine herrscht ein System vor, in dem weniger die Schwachen gestützt als die Starken gefördert werden. Deshalb haben es Kinder mit Behinderungen in der Ukraine nicht einfach. Kaum Unterstützung von staatlicher Seite, kaum Förderungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit dem Friedensbote, einer Einrichtung, in der monatlich zwischen 50 und 70 Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen ambulante Pflege und Therapie bekommen, versuchen wir, etwas an der miserablen Situation zu ändern. Außerdem haben die Eltern die Möglichkeit, sich auszutauschen und die Kinder können im Rahmen ihrer Möglichkeiten miteinander spielen.

Link zum Friedensbotenseite in Kiew (in Englisch)


Info

Natürlich blieb auch die Arbeit der Friedensboten vom Ausbruch des Kriegs im Februar nicht verschont. Ein Großteil der Familien ist mit den Mitarbeitenden nach Schweden geflohen, wo wir sie weiter unterstützen und von wo aus sie Ihre Arbeit so gut wie möglich weiterführen. Wir unterstützen darüber hinaus natürlich weiterhin die Kinder mit Behinderungen und ihre Familien aus unseren Netzwerken, die in der Ukraine verblieben sind.

Kateryna Kovreva

Kateryna Kovreva

Die Leiterin und Gründerin von Friedensbote
Kateryna ist eine unglaublich engagierte Frau, die mit Herzblut und großer Leidenschaft für ihre gute Arbeit lebt. Das liegt auch in ihrer persönlichen Geschichte begründet. Ausschnitte aus ihrer eigenen Antwort auf unsere Frage, warum sie das eigentlich alles macht können am besten beschreiben, wie Kateryna eine so großartige Projektleitung wurde:
„Mir sind die Kinder besonders wichtig, die niemanden haben: Niemanden, der sie liebt, der sie ins Bett bringt, der eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt, der ihnen über den Kopf streichelt und niemanden, der ihnen sagt, dass sie wertvoll sind. Diese Liste geht weiter und weiter. All das kenne ich gut. Seitdem meine Kindheit im Alter von fünfeinhalb Jahren endete. Dann begannen alle Schwierigkeiten. Angefangen bei dem Internat, in das mich meine Großmutter brachte. Ich war trotzdem immer fleißig, habe gut gelernt. So bin ich trotz des schlechten Starts aufgewachsen, habe geheiratet und später ein unschätzbares Geschenk erhalten: Ein Junge und ein Mädchen – die Freude war unendlich. Im 25. Jahr unserer Ehe starb mein Mann. Ab da musste ich Mama und Papa sein. Zu dieser Zeit gab es viele obdachlose Kinder in unserem Land, die nicht wussten, was sie anziehen sollen, was sie essen sollen, wo sie schlafen sollen. So begann ich, für Waisenkinder zu arbeiten, bis ich im Jahr 2010 ein Mädchen mit Behinderung kennenlernen durfte, das mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Sie ist etwas so Besonderes! Ihre Stärke war beeindruckend und das, obwohl sie nicht auf Heilung hoffen konnte, keine Aufmerksamkeit vom Staat bekam und obwohl ihre Familie keine medizinische, finanzielle oder psychische Unterstützung erhielt. Ich konnte nicht wegschauen. So bauten wir Friedensbote auf – mit unseren eigenen Händen. Wir sind froh, dass wir unter anderem aus Deutschland große Unterstützung erhalten: Hunderte von Familien tragen Ihre Schuhe, sitzen auf Ihren Stühlen, trinken Ihren Kaffee, essen Ihre Schokolade. Ihre Spenden wärmen unsere Kinder in der Nacht und helfen, sie zu heilen. Vielen Dank! Was uns motiviert: Veränderungen im Leben der Kinder verändern uns. Liebe kennt keine Grenzen, Mitgefühl rettet die Welt vor Bosheit, Weisheit und Hoffnung geben Zukunft. Bleiben wir auf dem richtigen Weg zum Licht.“

Therapie und Pflege

Bei Friedensbote bekommen die Kinder im Rahmen ambulanter Möglichkeiten Pflege und Therapie. Es wird mit ihnen gearbeitet, sie werden gefördert und entsprechend ihren Fähigkeiten dazu in die Lage versetzt einfache Dinge selbst zu machen. Vor allem aber wird ihnen ein Teil der Schmerzen genommen, die viele von ihnen haben.

Therapie und Pflege
Arbeit auch für die Eltern

Arbeit auch für die Eltern

Doch nicht nur die Kinder bekommen hier Unterstützung. Auch für die Eltern ist Friedensbote eine große Erleichterung. Abgesehen von der finanziellen Hilfe können Eltern hier auch mal einfach Erwachsene sein und sich mit anderen Erwachsenen austauschen. Abschalten und Runterkommen ist etwas, das für Eltern von Kindern mit Behinderungen schon in Deutschland nicht einfach sein kann – für Eltern in der Ukraine ist das ungleich schwerer. Insbesondere alleinerziehende Elternteile (leider trifft das besonders häufig die Mütter) haben große Probleme einerseits rund um die Uhr für ihr Kind da zu sein und andererseits noch annähernd genug zu arbeiten, um das nötige Geld für elementare oder gar medizinische Versorgung der Kinder zusammenzubekommen. Dann noch ein „soziales Umfeld“ zu haben ist beinahe unmöglich. Auch hier schafft es Friedensbote immer wieder, diesen Eltern und Müttern Erleichterung zu verschaffen – ein kleiner Lichtblick in einem oft trostlosen Alltag.